Sondeln: Hobby-Metalldetektion in Deutschland

5. Mai 2025by André Günther

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Wir als Händler übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Inhalte. Das Sondeln unterliegt in Deutschland gesetzlichen Regelungen, die sich je nach Bundesland unterscheiden können. Als Sondengänger tragen Sie selbst die Verantwortung, sich vor Beginn Ihrer Aktivitäten über die geltenden Gesetze, Genehmigungspflichten und Schutzbestimmungen zu informieren und diese einzuhalten.

Sondeln bezeichnet die Suche nach verborgenen Gegenständen im Boden mit Hilfe einer Sonde, meist einem tragbaren Metalldetektor. Personen, die dieses Hobby ausüben, nennt man Sondengänger. 

Ziel ist oft eine Schatzsuche nach Münzen, Schmuck, historischen Artefakten oder anderen Metallobjekten. Als Freizeitaktivität erfreut sich Sondeln, ähnlich wie das Magnetfischen, in Deutschland wachsender Beliebtheit.

Es unterscheidet sich von der professionellen Archäologie durch seine informelle Ausübung und vom Geocaching dadurch, dass nicht versteckte Dosen, sondern zufällig verlorene oder vergrabene historische Objekte gesucht werden. 

Trotz des Abenteuerreizes erfordert Sondeln Verantwortungsbewusstsein: Ohne Einhaltung von Gesetzen und ethischen Grundsätzen kann dieses Hobby Kulturgüter gefährden. 

Im Folgenden werden Definition, Technik, Ausrüstung und rechtliche Rahmenbedingungen des Sondelns in Deutschland erläutert sowie Funde, Geschichte, regionale Besonderheiten und verwandte Hobbys dargestellt.

Beim Sondeln werden verborgene Fundstücke mit modernen Metalldetektoren aufgespürt, die auf kleinste Veränderungen im elektromagnetischen Feld reagieren. David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Sondeln bedeutet mit einem Metalldetektor systematisch nach metallischen Gegenständen im Erdreich zu suchen. Es handelt sich im Prinzip um eine moderne Form der Schatzsuche, durchgeführt von Hobbyisten in der Freizeit.

  • Beliebtheit: In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge zigtausende Sondengänger. Genaue Zahlen fehlen zwar, doch werden etwa 50.000 bis 100.000 aktive Schatzsucher vermutet. Die Tendenz ist steigend, das Hobby zieht historisch Interessierte aller Altersgruppen an.

  • Typische Funde: Die große Mehrzahl der Funde (über 99 %) besteht aus alltäglichem Metallschrott, z.B. Nägel, Folien, Altblech, Hufeisen oder Munitionsreste. Kleine Schätze wie alte Münzen, Schmuckstücke oder militärische Abzeichen sind seltene Glücksfunde. Dennoch können erstaunliche Entdeckungen vorkommen, etwa antike Münzhorte oder einzigartige Artefakte.

  • Ausrüstung: Hauptwerkzeug ist ein Metalldetektor, dessen Anschaffung je nach Leistungsfähigkeit ca. 100 bis 1.000 € kostet. Moderne Geräte orten kleine Objekte typischerweise bis etwa 20-40 cm Tiefe, größere Objekte auch tiefer (bis über 1 Meter). Zusätzlich nutzen Sondengänger Spaten zum Graben, Pinpointer-Handdetektoren zum Einmessen der Fundstelle und weitere Hilfsmittel (siehe Abschnitt „Ausrüstung“).

  • Rechtslage: Sondeln ist genehmigungspflichtig und rechtlich streng reglementiert. In allen Bundesländern benötigt die gezielte Suche nach Bodendenkmälern eine behördliche Erlaubnis (Nachforschungsgenehmigung). Grundstückseigentümer müssen stets zustimmen. Das Suchen auf geschützten Flächen wie Bodendenkmalen oder Naturschutzgebieten ist verboten. Illegales Sondeln kann zu erheblichen Bußgeldern bis zu 500.000 € führen. 

  • Verantwortung: Zu den wichtigsten Verhaltensregeln gehören das Auffüllen aller Löcher, das Mitnehmen von Müllfunden zur Entsorgung und das Melden von Kampfmitteln oder Kriegsrelikten an die Behörden. Sondengänger sollen respektvoll mit Umwelt, Grundstückseigentümern und dem archäologischen Erbe umgehen (siehe „Best Practices“).

Funktionsweise und technische Grundlagen von Metalldetektoren

Ein Metalldetektor erzeugt ein elektromagnetisches Feld, das den Boden durchdringt. Gelangt ein leitfähiges, metallisches Objekt in dieses Feld, so wird es darin induziert: Das Metall sendet seinerseits ein verändertes Magnetfeld zurück, das vom Detektor registriert wird. 

In der Praxis besteht der Detektor aus einer oder mehreren Spulen und einer Steuerelektronik. 

Befindet sich ein Metallgegenstand unter der Suchspule, ändern sich messbare Signalparameter (etwa Spannung, Phase oder Frequenz). Der Detektor gibt dann ein akustisches Signal (Piepton) oder eine Anzeige aus. 

Moderne Geräte analysieren Signalstärke, Phasenverschiebung und Frequenz des empfangenen Signals, um verschiedene Metallarten unterscheiden zu können. 

So lassen sich z.B. Eisen und Buntmetalle aufgrund unterschiedlicher Signalverläufe auseinanderhalten. Dieses Prinzip der elektromagnetischen Induktion bildet die physikalische Grundlage nahezu aller Hobby-Metalldetektoren.

Very Low Frequency (VLF) und Puls-Induktion (PI)

In der Technik des Sondelns kommen im Wesentlichen zwei Detektor-Typen zum Einsatz: Very Low Frequency (VLF) und Puls-Induktion (PI)

VLF-Detektoren arbeiten mit zwei Spulen - einer sendenden und einer empfangenden. Die Sendespule erzeugt ein kontinuierlich wechselndes Magnetfeld im unteren kHz-Bereich, während die Empfangsspule Veränderungen im Magnetfeld durch nahe Metallobjekte registriert. 

  • VLF-Geräte sind weit verbreitet, bieten gute Empfindlichkeit auch für kleine Objekte und ermöglichen eine feine Diskriminierung verschiedener Metalle. Puls-Induktions-Detektoren hingegen senden kurze, starke Magnetfeldimpulse aus und messen das Abklingen des Wirbelstroms im Metall nach jedem Puls.

  • PI-Geräte sind weniger anfällig für mineralisierte Böden und eignen sich besonders, um größere Objekte in größerer Tiefe aufzuspüren. Allerdings unterscheiden sie Metalle weniger gut, weshalb sie oft von Spezialisten (z.B. für Militariasuche oder Strandsuche) eingesetzt werden.

Einstellmöglichkeiten

Viele Detektoren verfügen über Einstellmöglichkeiten, um sich an Bodenverhältnisse anzupassen. Eine sogenannte Bodenkalibrierung (Ground Balance) hilft, mineralische Bodenbestandteile oder Salzgehalt (am Strand) auszublenden, damit Fehlalarme reduziert werden. 

Auch die Frequenz kann mancherorts angepasst werden, um Störungen durch andere Detektoren oder Elektroleitungen zu vermeiden. Einige neuere Detektoren arbeiten mit Mehrfrequenz-Technologie, d.h. sie senden gleichzeitig mehrere Frequenzen aus, um die Vorteile verschiedener Frequenzbereiche zu kombinieren und so sowohl kleine flache Objekte als auch größere tiefe Objekte zuverlässig zu erfassen.

Suchtiefe

Die Suchtiefe eines Metalldetektors hängt stark von Objektgröße, Metallart, Bodenbeschaffenheit und Geräteausführung ab. Kleine Münzen werden von gängigen Hobbydetektoren meist bis wenige Dezimeter tief erkannt, während größere Objekte (z.B. eine Metallkiste oder ein alter Helm) auch in über einem Meter Tiefe noch ein Signal liefern können. 

Teure Profigeräte oder Bodenscanner mit größeren Spulen erreichen in Ausnahmefällen sogar mehrere Meter Tiefe. Praktisch sind die meisten Funde jedoch im Oberboden zu machen. Schätzungen zufolge werden rund 80 % der Fundobjekte in weniger als 15 cm Tiefe entdeckt.

Pinpointer als Ergänzung

Nach der Ortung mit dem Metalldetektor ermöglicht der Pinpointer die punktgenaue Lokalisierung von Fundstücken im Boden. David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Neben dem Detektor nutzen Sondengänger oft einen sogenannten Pinpointer als Ergänzung. Ein Pinpointer ist ein kleiner, handlicher Metalldetektor, der auf sehr kurze Distanz reagiert. 

Er wird nach dem Ausgraben des Bodenstücks direkt im Loch oder Erdreich eingesetzt, um die exakte Lage des Fundstücks punktgenau zu bestimmen. Dies beschleunigt die Bergung erheblich, da der Suchende nicht die gesamte Erdscholle durchsieben muss, sondern gezielt an der Signalstelle graben kann. 

Viele moderne Metalldetektoren besitzen eine eingebaute Pinpoint-Funktion, die das Signal beim Zielen auf einen Fund verstärkt und damit grob zentriert. Ein separater Pinpointer bietet jedoch meist noch höhere Präzision und Flexibilität.

Ausrüstung und technische Merkmale

Die Grundausrüstung eines Sondengängers ist überschaubar, aber speziell auf die Schatzsuche zugeschnitten.

Metalldetektor

An erster Stelle steht der Metalldetektor selbst, der - wie oben beschrieben - metallische Gegenstände im Boden aufspüren kann. 

Moderne Detektoren für Hobbyanwender verfügen in der Regel über eine Suchspule (rund oder oval), einen elektronischen Steuerkasten mit Display und Bedienelementen, einen längenverstellbaren Stiel sowie einen Kopfhöreranschluss. 

Viele Modelle erlauben die Einstellung der Empfindlichkeit, Diskriminierung (Ausblendung bestimmter Metallarten) und Bodenanpassung. Preislich liegen einfache Einsteigermodelle bei etwa 150-300 €, während High-End-Geräte über 1.000 € kosten können. 

Für den Einstieg empfehlen wir ein solides Mittelklassegerät, da sehr billige Geräte (<100 €) neben geringer Qualität und Haltbarkeit meist nur geringe Tiefen erreichen und kaum Filtermöglichkeiten bieten.

Metallunterscheidung

Einige Detektoren bringen nützliche technische Merkmale mit: So zeigen digitale Geräte auf dem Display oft einen sogenannten Leitwert oder ID-Wert an, der einen Hinweis auf die Metallart des Ziels gibt. Hohe Leitwerte deuten z.B. auf Kupfer, Bronze oder Silber hin, niedrige auf Eisen oder Gold (wegen der Legierungsbestandteile). 

Allerdings sind Leitwerte nur Richtwerte - ein verrosteter Eisengegenstand kann fälschlich als Edelmetall erscheinen und umgekehrt. Viele Detektoren besitzen zudem eine Tiefenschätzung, die z.B. in Zentimetern angibt, wie tief das Zielobjekt etwa liegt. Diese basiert auf der Signalstärke und ist ebenfalls als grobe Orientierung zu verstehen. 

Spezialspulen, Unterwasserdetektoren und Bodenscanner

Ein Metalldetektor setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen (darunter Suchspule, Gestänge, Bedieneinheit und Elektronik), die gemeinsam die gezielte Ortung metallischer Objekte ermöglichen. David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Technische Sonderformen der Ausrüstung sind Spezialspulen (etwa größere Tiefensuchspulen), Unterwasserdetektoren (komplett wasserdichte Geräte zum Tauchen) und Bodenscanner mit Radar-Technologie, die dreidimensionale Bilder großer Objekte im Boden erzeugen können. 

Solche Profi-Techniken gehen jedoch über das übliche Hobby-Sondeln hinaus.

Grabungswerkzeuge

Zur weiteren Ausrüstung gehören insbesondere robuste Grabungswerkzeuge. Ein stabiler Spaten oder eine Grabeschaufel ist unerlässlich, um Signale auszugraben. 

Viele Sondengänger verwenden spezielle, verstärkte Spaten oder kleine Schaufeln, die gut in den Rucksack passen und einen langen Stiel für Hebelkraft bieten. 

In harten Böden wird mit einer Grabhacke oder einem robusten Messer (Grabungsmesser) nachgeholfen.

Pinpointer

Um das geortete Metall im Erdloch schneller zu finden, bedienen sich die meisten Schatzsucher eines bereits erwähnten Pinpointers - dieser erspart zeitaufwändiges Herumsuchen im Aushub.

Kopfhörer

Kopfhörer (häufig Bluetooth Funkkopfhörer) werden genutzt, um die Signaltöne des Detektors auch in lauter Umgebung gut hören zu können, ohne Wild oder Spaziergänger zu stören. 

Fundtasche

Weiterhin trägt man meist eine Fundtasche oder Gürteltasche bei sich, um gefundene Objekte - und insbesondere auch Schrott - einzusammeln. 

Überwiegend werden Fundtaschen umgehangen, so das Fundstücke schnell auf Hüfthöhe eingesteckt werden können und der Fluss beim Sondeln beibehalten werden kann. Da die Objekte meist durch Erdreich oder Sand verschmutzt sind, sind Fundtaschen mit Netzstoffen versehen, durch die loses Material durchrieseln kann.

Schutzhandschuhe und Funktionskleidung

Schutzhandschuhe sind ratsam, da im Boden scharfe Objekte (Scherben, Blechstücke) lauern können. Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk komplettieren die Ausrüstung für Touren im Gelände.

GPS-Gerät bzw. Karten

Zur gezielten Planung des Suchgebiets, insbesondere bei beantragungspflichtigen Flächen, ist das Studium von Kartenmaterial unerlässlich. Topografische Karten helfen dabei, Geländeformen, Wege, Grenzen und potenziell interessante Areale vorab zu analysieren.

Für die Orientierung vor Ort sowie zur exakten Dokumentation von Fundstellen eignet sich ein GPS-Gerät. Es ermöglicht die Erfassung von Koordinaten, was sowohl für die eigene Orientierung als auch für eventuelle Fundmeldungen an Behörden wichtig sein kann.

Die folgende Tabelle zeigt zur Übersicht typische Ausrüstungskomponenten eines Sondengängers und ihren Zweck:

Ausrüstungsteil

Funktion/Zweck

Metalldetektor

Orten metallischer Gegenstände im Boden (Signalgebung)

Kopfhörer

Bessere Wahrnehmung der Signaltöne, ungestörtes Suchen

Spaten/Grabungswerkzeug

Ausheben des Fundorts (Erdreich lockern, Objekt freilegen)

Pinpointer

Punktgenaue Lokalisierung des Objekts im Aushub/Grabungsloch

Fundtasche/Behälter

Aufbewahrung von Funden und eingesammeltem Metallmüll

Handschuhe & Schutzkleidung

Schutz vor Verletzungen (scharfe Metallteile, Schmutz)

GPS-Gerät/Karte

Dokumentation von Fundstellen, Orientierung im Gelände

Insgesamt sollte die Ausrüstung praktisch, robust und auf lange Suchen ausgelegt sein. 

Gewicht und Ergonomie beachten

Neben dem Metalldetektor gehören auch Pinpointer, Fundtasche, Handschuhe, festes Schuhwerk und ein leichter Spaten zur Grundausstattung beim Sondeln. Sie erleichtern die präzise Bergung von Fundstücken. David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Da Sondengänger oft viele Stunden mit schwenkendem Detektor unterwegs sind, spielt auch das Gewicht eine Rolle. Leichte Detektoren und klappbare Spaten erleichtern die körperliche Belastung, insbesondere wenn man mehrere Kilometer auf dem Acker oder im Wald zurücklegt. 

Wer Rückenprobleme hat, achtet auf ergonomische Gestänge und ausgewogene Gewichtsverteilung des Detektors. Letztlich entwickelt jeder Schatzsucher mit der Zeit seine bevorzugte Ausrüstungskonfiguration, von der bequemen Fundtasche bis zur mitgeführten Wasserflasche, um das Hobby möglichst effizient und angenehm ausüben zu können.

Rechtlicher Rahmen in Deutschland

Die rechtlichen Bestimmungen für Sondengänger sind in Deutschland komplex und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Grundsätzlich unterliegt die Suche nach historischen Funden den Denkmalschutzgesetzen der Länder.

Wer gezielt nach Bodendenkmälern, also kulturell oder archäologisch relevanten Objekten im Boden, sucht, benötigtin nahezu allen Bundesländern eine behördliche Genehmigung (meist Nachforschungsgenehmigung, NFG, genannt) 

Diese Genehmigung wird von der zuständigen Denkmalschutzbehörde oder dem Landesamt für Archäologie ausgestellt und ist in der Regel mit Auflagen verbunden. So muss z.B. genau angegeben werden, auf welchen Flächen gesucht werden darf, und wichtige Funde sind zu melden.

Bayern galt lange Zeit als Ausnahme: Hier war das Sondeln auf nicht geschützten Flächen grundsätzlich erlaubt, sofern der Grundstückseigentümer zustimmte. Seit 2023 ist jedoch auch im Freistaat das gezielte Suchen nach kulturhistorisch bedeutsamen Objekten gesetzlich reguliert. Besteht ein konkreter Verdacht auf ein Bodendenkmal, ist auch in Bayern eine NFG erforderlich.

In den übrigen Bundesländern ist die Genehmigungspflicht meist klar geregelt. So verlangt beispielsweise Niedersachsen bereits seit 2011 für jede archäologische Suche eine NFG und bietet dazu verpflichtende Schulungen an (§ 12 NDSchG). In vielen Ländern erfolgt die Genehmigung ebenfalls nur nach einem Einführungskurs oder einer Beratung durch die Fachbehörde.

Unabhängig von der NFG gilt bundesweit: Die Zustimmung des Grundstückseigentümers ist stets erforderlich. Wer ohne Einwilligung mit dem Detektor ein Gelände betritt, riskiert mindestens eine Ordnungswidrigkeit oder einen Hausfriedensbruch.

Darüber hinaus existieren Tabuzonen, in denen Sondeln generell untersagt ist. Unabhängig von einer NFG ist die Suche auf amtlich ausgewiesenen Bodendenkmälern (z.B. bekannten archäologischen Fundplätzen, Ringwällen, Römerlagern) und anderen geschützten Kulturdenkmalen (historische Schlachtfelder, Burgareale, Friedhöfe etc.) nie erlaubt.

Auch in Naturschutzgebieten oder Nationalparks darf nicht gegraben werden, da hier neben dem Denkmalrecht auch das Naturschutzrecht greift.

Interessant ist die Regelung in Wäldern und Wiesen. In vielen Bundesländern gilt ein Suchverbot auf unberührtem Boden (dauergrüne Wiesen, Wald), teils um Bodenerosion und Wildschäden zu vermeiden. Laut Bundeswaldgesetz §14 ist das reine Betreten teils erlaubt, nicht jedoch das Graben ohne Zustimmung.

Erlaubt und üblich sind dagegen Suchen auf landwirtschaftlich genutzten Äckern, insbesondere nach der Ernte, da dort der Boden ohnehin schon bewegt ist. 

Auch auf öffentlichen Plätzen wie Badeseen, Stränden oder Spielplätzen ist Freizeitsondeln oft geduldet oder erlaubt, solange keine Kulturgüter zu erwarten sind. 

Auch hier gibt es je nach Bundesland oder Kommune spezielle und individuelle Regelungen, die es gilt vorab zu klären. Es empfiehlt sich, im Zweifel bei Gemeinde oder Denkmalamt nachzufragen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ein zentraler Aspekt des rechtlichen Rahmens ist das Fundrecht: Wer wird Eigentümer eines gefundenen Schatzes? Grundsätzlich regelt § 984 BGB (die sogenannte „Hadrianische Teilung“), dass herrenlose Schätze zur Hälfte dem Finder und zur Hälfte dem Grundstückseigentümer gehören. Diese bundesgesetzliche Regelung ist jedoch durch das sogenannte Schatzregal in allen Bundesländern weitgehend eingeschränkt oder aufgehoben worden.

Das Schatzregal besagt, dass Funde mit wissenschaftlicher, kultureller oder geschichtlicher Bedeutung automatisch in das Eigentum des jeweiligen Bundeslandes übergehen. Der Staat, vertreten durch das zuständige Landesamt, erwirbt damit unmittelbar das Eigentum am Fund. Finder und Eigentümer haben in solchen Fällen meist keinen Anspruch mehr auf den Fund, können jedoch je nach Landesrecht mit einer Belohnung oder einem Finderlohn bedacht werden.

Konkret bedeutet dies: Findet ein Sondengänger beispielsweise einen römischen Münzschatz oder ein mittelalterliches Artefakt, so steht dieses in fast allen Ländern dem Land (bzw. der öffentlichen Hand) zu, ohne dass Finder oder Grundeigentümer einen Rechtsanspruch auf einen Anteil haben. 

Einige Länder sehen jedoch freiwillige Belohnungen oder Finderpreise vor, etwa zahlten Hessen und Nordrhein-Westfalen in der jüngsten Vergangenheit oft eine Prämie an ehrliche Finder. 

Von Sondengängern entdeckte Bodendenkmäler oder bedeutende Altfunde müssen den Behörden gemeldet werden (Meldepflicht), damit sie wissenschaftlich erfasst werden können. 

Ungenehmigte Nachforschungen auf geschützten Fundstellen gelten als Raubgrabung und ziehen erhebliche Konsequenzen nach sich. Neben Ordnungswidrigkeiten nach Denkmalschutzgesetz (i.d.R. hohe Geldbußen) können je nach Fall auch Straftatbestände erfüllt sein, z.B. Unterschlagung (§ 246 StGB), wenn man einen wertvollen Fund einfach behält und nicht anzeigt.

Auch eine Beschädigung eines Denkmals (z.B. Zerstören einer Fundschicht) kann als gemeinschädliche Sachbeschädigung (§ 304 StGB) gewertet werden.

Die Justiz kennt hierzu prominente Beispiele: Der illegale Fund und Verkauf der bronzezeitlichen Himmelsscheibe von Nebra war ein solcher Fall von Raubgrabung, der strafrechtlich verfolgt wurde. 

Die Täter wurden gefasst, und die Himmelsscheibe gelangte schließlich ins Museum. Doch der Fundzusammenhang ging unwiederbringlich verloren. Dieses Beispiel betont, warum strenge Regeln gelten: Damit bedeutende Objekte nicht im Kunsthandel verschwinden und ihr Kontext für immer verloren ist.

Die Himmelsscheibe von Nebra wurde von Sondengängern entdeckt und gilt als älteste konkrete Himmelsdarstellung der Menschheit. David Pineda Svenske/Shutterstock

Die Konsequenzen bei Verstößen sind, wie erwähnt, empfindlich. Die Denkmalschutzgesetze der Länder sehen Bußgelder in teils sechsstelliger Höhe vor. 

Ein Überblick zeigt zum Beispiel: In Berlin, Hamburg oder Brandenburg können Bußgelder bis 500.000 € verhängt werden; in Baden-Württemberg (BW) oder Niedersachsen bis 250.000 €; in Hessen und Saarland bis 25.000 € (jeweils Maximalrahmen).

In schweren Fällen sind auch Strafverfahren mit Geld- oder Freiheitsstrafen möglich. Darüber hinaus kann die Ausrüstung beschlagnahmt und der Finder auf eine dauerhafte Schwarze Liste gesetzt werden, was künftige Genehmigungen ausschließt.

Zusammenfassend ist die Rechtslage für Sondler in Deutschland streng und unterliegt unterschiedlichen lokalen Bestimmungen. Wer das Hobby ausüben will, muss sich vorab informieren und ggf. Genehmigungen einholen.

In vielen Bundesländern ist ein kooperativer Ansatz erkennbar: Die Behörden schulen und lizenzieren interessierte Sondengänger, damit diese legal suchen und Funde melden können So sollen Kulturgüter geschützt und zugleich die Ortskenntnis und das Engagement der Ehrenamtlichen genutzt werden. 

Ein legal agierender Sondengänger mit NFG wird im Idealfall zum Partner der Archäologie, wohingegen der „Raubgräber“ im Geheimen der Wissenschaft schadet.

Daher lautet die Devise: Legal sondeln, mit Erlaubnis und im Rahmen der Gesetze, zum Schutz des gemeinsamen kulturellen Erbes.

Best Practices und Ethik beim Sondeln

Da Sondeln ein sensibles Hobby ist, haben sich unter Schatzsuchern und in Absprache mit Archäologen bestimmte Verhaltensregeln etabliert. Diese Best Practices gewährleisten, dass das Hobby mit möglichst geringem Schaden für Umwelt und Kulturgut ausgeübt wird. Die wichtigsten ethischen Grundsätze sind:

  • Einholung aller Genehmigungen: Ein verantwortungsvoller Sondler sucht niemals „auf eigene Faust“ in verbotenen Bereichen. Vor jeder Suche wird das Einverständnis des Grundstückseigentümers eingeholt, und falls nötig eine amtliche Nachforschungsgenehmigung besorgt. Ohne Genehmigung soll nicht sondelt werden, insbesondere nicht auf denkmalgeschützten Böden. Der Respekt vor dem Gesetz steht an erster Stelle der Ethik.

  • Rücksichtnahme und Höflichkeit: Sondengänger verhalten sich unauffällig, höflich und kooperativ. Begegnungen mit Passanten, Landwirten oder Jägern verlaufen idealerweise freundlich. Oft hilft es, neugierigen Leuten kurz zu erklären, was man tut (Offenheit schafft Akzeptanz). Private Grundstücke werden nur mit Erlaubnis betreten, Absperrungen und Beschilderungen respektiert.

  • Keine Beschädigungen hinterlassen: Es gilt als oberstes Gebot, alle gegrabenen Löcher sorgfältig wieder zu verschließen. Nachdem ein Fund entnommen wurde, wird das Erdreich zurückgefüllt und der Ort geglättet. So bleiben weder gefährliche Stolperfallen noch Flurschäden zurück. Besonders Landwirte sind dankbar, wenn ihre Felder nicht mit offenen Löchern übersät sind. Andernfalls könnten Menschen oder Tiere hineinfallen, und der Eigentümer würde dem Sondler künftig die Suche verbieten. Ebenso sollten keine Pflanzen mutwillig zerstört oder Bodenerosion riskiert werden. Ein guter Sondengänger hinterlässt den Platz so, als wäre er nie dort gewesen.

  • Müll entsorgen: Eine ethische Selbstverpflichtung ist, gefundenen Müll mitzunehmen. Metallischer Abfall wie alte Nägel, Kronkorken, Alufolie oder Blechdosen wird nicht zurück in das Loch geworfen, sondern in der eigenen Fundtasche gesammelt und später fachgerecht entsorgt. Diese Praxis dient gleich doppelt: Zum einen wird die Umwelt gereinigt (jeder herausgeholte Metalldraht weniger kann z.B. eine Kuh vor Verletzung bewahren), zum anderen verbessert es das Image der Sondler. Viele Schatzsucher betrachten sich ausdrücklich auch als „Müllsammler mit Detektor“. Für Landwirte ist eine Sondel-Begehung in diesem Sinne sogar ein Gewinn, da schädliche Metallteile von den Feldern entfernt werden.

  • Funddokumentation und -meldung: Alle bedeutenden Funde (vor allem solche, die älter als 100 Jahre oder kulturhistorisch relevant sind) sollten korrekt gemeldet werden. Ein verantwortungsvoller Sondengänger markiert Fundstellen möglichst GPS-genau und meldet außergewöhnliche Funde unverzüglich der zuständigen Denkmalbehörde. Dies ermöglicht Archäologen, den Fund kontextuell einzuordnen. Kleinere Funde wie moderne Münzen oder Trödel behalten viele Hobbyisten, sofern das Schatzregal nicht greift. Aber auch hier ist Transparenz wichtig, falls sich doch historische Bedeutung ergibt. Funde aus Kriegszeiten stellen einen Sonderfall dar (siehe unten).

  • Keine Falschangaben: Bei einer erforderlichen Fundmeldung oder einem Gespräch mit Behörden ist Ehrlichkeit essentiell. Ein Sondler sollte den Fundort, die Fundtiefe und Umstände wahrheitsgemäß angeben. Es schadet langfristig dem Hobby, wenn Fundstellen verschleiert oder Fundumstände verfälscht werden. Nur mit exakten Daten können Wissenschaftler den Fund bewerten. Daher gehört zur Ethik, im Zweifelsfall lieber zu viele Informationen anzugeben als zu wenige.

  • Vorsicht bei Kampfmitteln: Viele Sondengänger stoßen früher oder später auf Munitionsfunde oder Waffenreste, besonders in ehemaligen Kriegsgebieten. Die Ethik hier ist klar: Finger weg und Behörden rufen! Sobald ein verdächtiger Gegenstand auftaucht, etwa ein Blindgänger, eine Granate, Patronen oder ein rostiges Gewehrteil, ist die Suche einzustellen. Der Fund wird markiert und die Polizei oder der Kampfmittelräumdienst benachrichtigt. Unbekannte Objekte sollten nicht berührt werden, denn insbesondere alte Munition kann noch scharf sein und beim Unkundigen explosionsgefährlich. Zudem macht man sich strafbar, wenn man Munition oder Waffen einfach einsteckt (Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz). Die Ethik gebietet hier also: Sicherheit vor Neugier - das Leben und die Gesetzestreue sind wichtiger als jeder Fund. Nach Eintreffen der Behörden wird in der Regel gedankt, nicht bestraft, wenn man den Fund gemeldet hat.

  • Achtung bei Relikten mit Personenbezug: Sollte ein Sondengänger auf menschliche Überreste (z.B. ein Skelettteil eines gefallenen Soldaten) oder Erkennungsmarken aus dem Weltkrieg stoßen, ist ebenfalls sofort die Polizei zu verständigen. Das Stören der Totenruhe ist gemäß §168 StGB gesetzlich verboten und zudem ethisch höchst sensibel. In Deutschland gibt es Organisationen (z.B. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge oder die WASt), die solche Fälle übernehmen. Die Ethik verlangt, dass man in solch einem Fall die Profis informiert und keinesfalls eigenmächtig weitergräbt.

  • Kooperation mit Archäologen: Die wohl beste Praxis ist, als Sondengänger nach Möglichkeit mit der Facharchäologie zusammenzuarbeiten. In mehreren Bundesländern gibt es mittlerweile Programme, um ehrenamtliche Sondengänger einzubinden. Wer z.B. eine Nachforschungsgenehmigung erhält, arbeitet idealerweise eng mit dem Landesarchäologen zusammen, berichtet Funde und hilft eventuell bei Prospektionen. Manche Sondler lassen ihre bedeutenderen Funde auch von Archäologen begutachten oder publizieren. Dieser kooperative Ansatz, vom Austausch in Foren mit Archäologen bis zur Teilnahme an offiziellen Grabungen,  wird in der Community aktiv gefördert. So kann das Hobby einen positiven Beitrag leisten, indem wichtige Objekte geborgen und wissenschaftlich ausgewertet werden.

Viele Sondengänger orientieren sich am international verbreiteten Verhaltenskodex für Metalldetektorgänger („Code of Ethics for Metal Detecting“). Darin enthalten sind im Wesentlichen die obigen Punkte: keine Sachbeschädigung, Genehmigungen einholen, Natur und Eigentum respektieren, Funde melden, Löcher schließen und Müll entsorgen. 

Wer sich an diesen Ehrenkodex hält, wird in der Regel auch von Behörden und Grundstückseignern als seriös wahrgenommen. 

Die Gemeinschaft der Sondler achtet darüber hinbaus oft selbst darauf: In einschlägigen Foren werden Neulinge auf Fehlverhalten hingewiesen, und schwarze Schafe, die Raubgräberei betreiben, erfahren sozialen Ausschluss.

So hat sich im Hobby eine Selbstregulierung etabliert, die langfristig das Ansehen der Sondengänger in der Öffentlichkeit verbessern soll.

Typische Funde und ihre historische Bedeutung

Fundstücke beim Sondeln reichen von Münzen, Abzeichen und Gürtelschnallen bis hin zu historischen Orden, Knöpfen und Alltagsgegenständen vergangener Jahrhunderte (Es handelt sich um genehmigte Funde). David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Die Bandbreite der Funde beim Sondeln reicht vom unscheinbaren Flaschenverschluss bis zum spektakulären Schatzfund. 

Typische Funde sind allerdings überwiegend unspektakulär: Wie bereits erwähnt machen Metallabfälle und Alltagsgegenstände den Großteil aus. Ein oft zitierter Spruch lautet: „Meistens Schrott, manchmal Schatz.“ 

Tatsächlich fördern Sondengänger bei ihren Touren häufig alte Hufeisen, verlorene Knöpfe, Nägel, Kronkorken oder Patronenhülsen zutage. Diese Fundstücke mögen auf den ersten Blick enttäuschend wirken, erzählen aber bisweilen dennoch Geschichte. - Etwa ein verrosteter Pferdehufnagel, der von früher Landwirtschaft kündet, oder eine leere Messinghülse, die an Kriegshandlungen erinnert.

Dennoch sind es die Ausnahmen, die den Reiz des Hobbys ausmachen: ab und an „piept“ der Detektor und fördert ein Objekt von erheblichem historischem Wert zutage. 

Münzen

Häufige Glücksfunde in Deutschland sind alte Münzen. Diese können aus verschiedensten Epochen stammen.

Römische Kupfermünzen (sogenannte Sesterzen oder Denare) tauchen insbesondere im Süden und Westen (ehemaliges römisches Reichsgebiet) auf, während im Norden und Osten eher mittelalterliche oder neuzeitliche Münzen (etwa Pfennige, Kreuzer, Taler) gefunden werden. Eine einzelne verlorene Münze ist numismatisch vielleicht nicht einzigartig, gibt aber Aufschluss über die Nutzung eines Geländes (Handelswege, Lagerplätze etc.). 

Mit etwas Glück entdeckt ein Sondengänger sogar einen Münzschatz, also mehrere zusammen vergrabene Münzen. Ein Beispiel ist der spätmittelalterliche Münzschatz von Ellwangen (Baden-Württemberg), der 2019 von zwei Sondengängern legal entdeckt wurde: Über 9.000 Silbermünzen kamen ans Licht. Solche Hortfunde sind äußerst selten und ziehen großes Interesse von Archäologen auf sich, da sie ökonomische und historische Erkenntnisse liefern.

Militaria

Eine weitere Kategorie typischer Sondelfunde ist Militaria, also Relikte aus Militär und Krieg.

Gerade in ehemals umkämpften Regionen (z.B. ehemalige Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs, Truppenübungsplätze, Linien des Ersten Weltkriegs) finden Sondler häufig Militärabzeichen, Munitionsreste, Helme, Orden oder Ausrüstungsgegenstände. 

Ein häufiger Fund auf Äckern in ganz Deutschland sind z.B. Gewehrprojektile und Granatsplitter aus den Weltkriegen. Diese Zeugnisse der Kriegsgeschichte sind historisch interessant. Ein infanteristisches Abzeichen kann etwa die Präsenz einer bestimmten Einheit anzeigen. 

Allerdings sind viele Militaria-Funde auch problematisch: Scharfe Munition gefährdet die Finder (siehe oben), und Waffenfunde müssen gemeldet werden.

Dennoch haben Hobbysucher bereits bedeutende militärhistorische Stücke ans Tageslicht gebracht, die den Museen übergeben wurden. So entdeckte ein Sondengänger in Brandenburg 2018 ein seltenes römisches Miniaturschloss (Teil einer Schatulle) auf einem Acker. - Eine Hinterlassenschaft eines römischen Soldaten in Germanien. Zwar kein klassisches Militaria, aber ein Fund, der ohne Sondler vielleicht nie gefunden worden wäre.

Auch Alltagsobjekte vergangener Zeiten gehören zu den typischen Funden. Darunter fallen z.B. Gerätschaften wie alte Axtklingen, Sicheln oder Messer aus Eisen, Beschläge und Schnallen (von Pferdegeschirr, Türen oder Truhen), Schmuckfragmente (Ringe, Broschen, Gewandnadeln) oder Knöpfe von Uniformen und Kleidungsstücken. 

Gerade unscheinbare Dinge wie ein verzierter Knopf können sich bei genauer Bestimmung als historisch wertvoll erweisen. 

Ein geübter Sondengänger entwickelt über die Jahre ein Auge dafür, was bedeutend sein könnte. So kann z.B. ein kleines Stück grünspaniger Bronze in Wahrheit Teil einer keltischen Fibel (Gewandspange) sein. In Foren und Fachliteratur werden Funde diskutiert und gemeinsam bestimmt - das gehört zum Lernprozess des Hobbys.

Kontext ist entscheidend

Die historische Bedeutung der Funde hängt stark vom Kontext ab. Ein einzelner Fund kann schon für sich wertvoll sein (z.B. ein keltischer Goldtorques wäre sensationell), meist entfaltet sich der wahre Wert aber erst in Verbindung mit anderen Funden am selben Ort.

Viele Sondler verstehen sich daher als Hobbyarchäologen, die versuchen, ihre Funde einzuordnen. Wird z.B. auf einem Acker immer wieder mittelalterliche Keramik und Metall gefunden, kann das auf einen Wüstungsort (vergangenes Dorf) hindeuten. In Abstimmung mit Archäologen lassen sich so neue Fundstellen entdecken oder bekannte Stätten genauer eingrenzen. 

Einige der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen Deutschlands gingen auf Hinweise von Sondengängern zurück - man denke an die bereits erwähnte bronzezeitliche Himmelsscheibe von Nebra, die 1999 illegal von zwei Sondengängern ausgegraben wurde. Obwohl hier ein negatives Beispiel (Raubgräberei), war es doch ein Sondler-Fund, der ein völlig neues Licht auf die Bronzezeit warf. Inzwischen ist die Himmelsscheibe weltweit bekannt und wissenschaftlich ausgewertet, auch wenn der ursprüngliche Befund verloren ging.

Positivbeispiele gibt es ebenfalls: Etliche ehrenamtliche Sondengänger haben in legaler Kooperation mit Museen wertvolle Beiträge geliefert. Zum Beispiel entdeckte ein Sondengänger in Westfalen ein winziges goldenes römisches Vorhängeschloss, ein Meisterwerk antiker Technik, das dank sofortiger Meldung durch Archäologen geborgen und dem Museum übergeben wurde. 

Solche Funde zeigen, dass das Hobby, richtig ausgeübt, die Geschichtsforschung bereichern kann. Jeder Sondengänger träumt natürlich vom großen Schatzfund. Doch auch kleine Fundstücke können zu Schlüssel zur Vergangenheit werden, wenn sie fachgerecht behandelt werden.

Zusammengefasst findet ein Sondengänger in Deutschland typischerweise: 

  • Münzen (vom Altertum bis zur Euro-Münze)

  • Militaria (von Musketenkugel bis Stahlhelm)

  • Geräteschrott (Landwirtschaft, Handwerk)

  • Schmuck und Ziergegenstände (meist fragmentiert)

  • Haushaltsobjekte (Löffel, Schnallen)

  • Metallischer Abfall aus der Neuzeit.

Historischer Überblick über das Sondeln in Deutschland

Frisch gepflügter Oberboden auf Äckern bietet ideale Bedingungen, um metallische Fundstücke leichter aufzuspüren. Oft liegen sie nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche. David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Das Hobby des Sondelns ist eng mit der technischen Entwicklung des Metalldetektors verknüpft. 

Metalldetektoren selbst wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts zunächst für industrielle und militärische Zwecke erfunden. Besonders während und nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Metalldetektoren zum Aufspüren von Minen und Blindgängern zum Einsatz. 

Viele früh verfügbare Detektoren waren klobige Gerätschaften der Armee. In den späten 1940er und 1950er Jahren gelangten ausgemusterte Minensuchgeräte in Privatbesitz.

Bereits Anfang der 1960er Jahre begannen in den USA erste Privatpersonen, mit solchen Geräten nach verlorenen Wertgegenständen zu suchen - zum Beispiel an Badestränden oder in alten Geisterstädten des Wilden Westens. Hier entwickelte sich das Freizeit-Metalldetektieren (Treasure Hunting) als Pionierhobby.

Seit den 1960er Jahren kamen dann die ersten speziell für Zivilsucher konzipierten Metallsuchgeräte auf den Markt. Firmen wie Fisher, White’s und Garrett (bis heute bekannte Marken) produzierten Detektoren in Serie, die leichter, handlicher und für Hobby-Schatzsucher erschwinglich waren. 

In den 1970er Jahren schwappte die Schatzsucher-Welle nach Europa herüber. Vorreiter war Großbritannien, wo das „Metal Detecting“ spätestens seit der Lockerung der Gesetze 1976 (Verabschiedung des Treasure Act) eine breite Anhängerschaft fand. Von dort aus verbreitete sich das Hobby rasch auf dem Kontinent, auch nach Deutschland 

In den 1970ern war Sondeln hierzulande jedoch noch eine Nische: Nur wenige Enthusiasten importierten teure Detektoren oder bauten sie selbst. 

Mit den 1990er Jahren, insbesondere nach der Wiedervereinigung, nahm das Sondeln in ganz Deutschland deutlich zu. In der ehemaligen DDR war privates Sondeln zuvor praktisch unbekannt und rechtlich nicht erlaubt gewesen. 

Nun, in den 90ern, wurden West-Detektoren auch im Osten verbreitet. Gleichzeitig verbesserten sich die Geräte technisch (Mikroprozessor-Steuerung, digitale Anzeigen), was das Hobby anwenderfreundlicher machte. 

Die entstehende Internetkultur half ebenfalls: Schatzsucher fanden in Online-Foren zusammen, tauschten Funderlebnisse aus und organisierten Treffen. Anfang der 2000er war das Sondeln schließlich ein etabliertes Hobby mit tausenden Anhängern. 

Man schätzt, dass es in Europa insgesamt mehrere hunderttausend Sondengänger gab, wobei Großbritannien, Frankreich und Skandinavien hohe Zahlen stellten, Deutschland aber auch eine fünfstellige Anzahl.

Schärfung des rechtlichen Rahmens

Der rechtliche Rahmen zog im Laufe der Zeit nach: In den 1990er und 2000er Jahren verschärften viele Bundesländer ihre Denkmalschutzgesetze oder konkretisierten das Verbot unbefugter Nachforschungen. 

Einige spektakuläre Raubgräber-Fälle (wie der erwähnte Fund der Himmelsscheibe von Nebra 1999) führten zu einem Umdenken, weg von Duldung, hin zu Regulierung. 

Niedersachsen z.B. führte 2011 die obligatorische Genehmigung ein, Hessen intensivierte die Verfolgung illegaler Sondler mit einer Polizei-Sonderkommission. Zugleich entstanden neue Konzepte zur Einbindung von Hobbyarchäologen. So gründeten einige Länder Arbeitskreise oder boten Lehrgänge für Sondengänger an, um diese als Helfer zu gewinnen statt als Gegner zu betrachten.

Heute - Stand Mitte 2020er Jahre

Heute (Stand Mitte 2020er Jahre) ist Sondeln in Deutschland ein populäres Hobby mit eigener Subkultur. 

Die Ausrüstung ist im Fachhandel oder online leicht erhältlich, was den Einstieg erleichtert. Öffentlich wurde das Thema u.a. durch TV-Dokumentationen und Pressberichte bekannt, teils kritisch, teils wohlwollend.

Historisch gesehen durchlief das Sondeln also mehrere Phasen: Militärischer Ursprung, pionierhafte Hobby-Phase (60er/70er), Verbreitung und Kommerzialisierung (80er/90er), gefolgt von Regulierung und Community-Bildung (2000er bis heute).

Mittlerweile organisieren Sondler auch eigene Treffen und Rallyes (in Bayern, gibt es z.B. Schatzsuchertreffen mit Dutzenden Teilnehmern auf erlaubtem Gelände). 

Die Kultur des Sondelns in Deutschland bleibt jedoch gespalten zwischen den Legalisten, die mit Behörden kooperieren, und einigen Outlaws, die, oft nachts und heimlich, trotz Verbot auf Schatzsuche gehen. Diese Spannungen begleiten das Hobby seit jeher und haben seinen Ruf beeinflusst.

Erwähnenswert ist, dass Sondeln in Deutschland anfänglich oft mit der Suche nach Militärrelikten startete. Nach dem Krieg zogen sogenannte „Metalldetektor-Pioniere“ los, um z.B. verloren gegangene Erkennungsmarken von Gefallenen zu finden oder Kampfmittel zu bergen. In den 1950er/60ern gab es Privatpersonen, die gezielt Weltkriegsmunition suchten (damals teils geduldet). 

Daraus entwickelte sich später die ernsthafte Gefallenensuche: Einige Sondler gründeten Vereine, um Vermisste Soldaten zu finden und zu bergen. Das zeigt, dass das Hobby auch mit historischen Pflichten verbunden sein kann. Allerdings sind solche Unternehmungen wegen rechtlicher und moralischer Implikationen stark reglementiert.

Regionale Unterschiede, Fundschwerpunkte und rechtliche Besonderheiten

Vor dem Sondeln ist es Pflicht, die Genehmigung der zuständigen Behörden sowie die ausdrückliche Erlaubnis des Grundstückseigentümers einzuholen. David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Deutschland weist regional große Unterschiede auf, was sowohl die Häufigkeit bestimmter Funde als auch die rechtliche Situation betrifft. 

Historische Fundschwerpunkte korrelieren oft mit der Geschichte der jeweiligen Region. In den ehemals römisch besiedelten Gebieten (etwa entlang des Rheins, der Mosel, im südlichen Baden-Württemberg und Bayern) finden Sondengänger überdurchschnittlich oft römische Artefakte: Münzen der Kaiserzeit, Fibeln (Gewandspangen), römische Nägel oder sogar Überreste römischer Waffen. 

So ist beispielsweise das Rheinland reich an römischen Münzfunden, während in Norddeutschland solche Funde selten sind. Im Norden und Nordosten hingegen stößt man eher auf Wikingerzeitliche oder slawische Funde (etwa Schmuckfragmente der Slawen, mittelalterliche Handelswaren der Hansezeit) sowie auf Objekte aus den zahlreichen Konflikten der Neuzeit (Dreißigjähriger Krieg, Napoleonik, Weltkriege).

Bodenschätze aus der Vor- und Frühgeschichte (Bronzezeit, Eisenzeit) sind oft konzentriert in bestimmten Regionen: Zum Beispiel sind Südwestdeutschland (Baden-Württemberg) und Bayern reich an keltischen Fundstellen. Dort wurden auch schon keltische Münzen (Regenbogenschüsselchen) oder Schmuck von Hobbyisten entdeckt. 

In Mitteldeutschland (Sachsen-Anhalt, Thüringen) gibt es bedeutende bronzezeitliche und germanische Fundplätze; die Himmelsscheibe von Nebra (Sachsen-Anhalt) wurde in dieser Region illegal ausgegraben. 

Ostdeutschland (Brandenburg, Sachsen) hat Relikte der slawischen Besiedlung und des frühen Mittelalters zu bieten. 

Militärhistorische Funde (Militaria) treten überall dort häufig auf, wo große Schlachten oder Lager stattfanden: z.B. im Umfeld von Leipzig (Völkerschlacht 1813), in der Normandie und Ardennen (zweiter Weltkrieg, allerdings außerhalb Deutschlands), im Hürtgenwald (Eifel, zweiter Weltkrieg) und generell entlang der ehemaligen Frontlinien von 1945 quer durch Deutschland.

Neben diesen Fundschwerpunkten spielen regionale Gesetze und Behördenpraxis eine Rolle, die das Hobby unterschiedlich formen. Einige Bundesländer gehen vergleichsweise offensiv auf Sondengänger zu, andere agieren restriktiver. 

Bayern etwa gilt als das liberalste Bundesland für Sondler (siehe auch rechtlicher Rahmen). Dort sind schätzungsweise 15.000 aktive Sondengänger unterwegs, viele aus Bayern selbst, aber auch nicht wenige reisen von auswärts an („Sondengänger-Tourismus“), um dort suchen zu können. 

Am anderen Ende des Spektrums liegt Schleswig-Holstein, wo das gezielte Suchen nach historischen Funden praktisch gesehen untersagt ist. Zwar enthält das Gesetz keine ausdrückliche „Volluntersagung“, doch in der Praxis wird die Erteilung von Nachforschungsgenehmigungen äußerst restriktiv gehandhabt. Hobby-Sondengänger erhalten dort in der Regel keine Genehmigung. Ausnahmen werden fast ausschließlich für Personen gemacht, die im direkten Auftrag des Archäologischen Landesamtes tätig sind. 

Daher ist SH als „weißer Fleck“ für Hobby-Sondler bekannt. Viele weichen ins benachbarte Mecklenburg oder Niedersachsen aus.

Niedersachsen selbst hat seit der Novellierung des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes in 2011 strenge Regeln, stellt aber auch aktiv Genehmigungen aus. Dort wurde ein System eingeführt, bei dem Sondengänger eine Schulung absolvieren müssen und dann eine auf bestimmte Flächen begrenzte NFG erhalten. 2018 gab es in Niedersachsen etwa 300 offiziell genehmigte Sondengänger

Ähnliche Zahlen gibt es in anderen Ländern: Hessen hat ein Ehrenamt mit Dutzenden lizenzierten Suchern, Rheinland-Pfalz fordert Fortbildungen zur NFG-Verlängerung usw. 

Nordrhein-Westfalen teilt sich in Rheinland (LVR) und Westfalen (LWL). Beide Stellen bemühen sich seit einigen Jahren, die ehrenamtlichen Detektoristen einzubinden. Im Rheinland gibt es z.B. regelmäßige Sondengänger-Stammtische unter Aufsicht der Archäologie, und im Westfälischen wurde bei offiziellen Prospektionen (wie am Römerlager Wilkenburg) auf die Hilfe erfahrener Sondler zurückgegriffen.

Ostdeutsche Bundesländer wie Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt haben ebenfalls streng geregelte Genehmigungspflichten, genehmigen aber in moderatem Umfang Sondengänger. Sachsen-Anhalt war nach dem Nebra-Fall sehr restriktiv, hat aber auch an Projektarbeiten Sondler beteiligt (z.B. bei systematischen Feldbegehungen in Kooperation mit Landesmuseen). Brandenburg erlaubt Sondeln nur in enger Abstimmung mit dem Landesarchäologen (dort wird betont, dass es keine rechtsfreien Räume für Schatzsucher gibt).

Regionale Funddichte

Interessanterweise unterscheiden sich die Funde pro Bundesland aufgrund der rechtlichen Situation. In Bayern werden relativ viele Funde pro Jahr gemeldet oder publiziert, allerdings oft vor allem moderne und mittelalterliche Funde. 

In sehr strengen Ländern könnten theoretisch mehr bedeutende Schätze schlummern, weil sich dort weniger Hobbyisten „herantrauen“. So vermuten manche, dass gerade in schatzregalstarken Ländern wie Baden-Württemberg oder Sachsen noch unentdeckte Hortfunde liegen, da illegale Sondler diese vielleicht gehoben, aber aus Angst nicht gemeldet haben. 

Diese Spekulationen zeigen: Die regionale Gesetzeslage beeinflusst indirekt die Datenlage zu Funden.

Naturgegebenes Gelände

Naturgegebenes Gelände beeinflusst ebenfalls regionale Unterschiede beim Sondeln. In bergigen oder bewaldeten Bundesländern (Teile von Bayern, Schwarzwald in BW, Harz in Sachsen-Anhalt) ist das Suchen physisch anstrengender und flächenmäßig begrenzter als in flachen Agrargebieten (Mecklenburg, SH), Sachsen-Anhalt Ebene). 

Folglich sondeln viele lieber auf den weiten Äckern Norddeutschlands als in den dichten Wäldern. Auch das Wetter spielt mit: In Küstennähe gehen manche nach Stürmen am Strand sondeln (dort werden z.B. Bernstein mit Metallbeschlag oder Münzen aus touristischen Verlusten gefunden), während in südlichen Weinbaugebieten nach der Lese Weinberghänge abgesucht werden.

Implikationen für Anfänger

Für Anfänger ist es wichtig, sich über die regionale Rechtslage genau zu informieren. Was im Nachbarbundesland erlaubt scheint, kann im eigenen illegal sein. 

Auch innerhalb eines Bundeslandes gibt es Unterschiede: Manche Kommunen erlauben z.B. Sondeln am Badestrand, andere haben Verordnungen dagegen (wegen Naturschutz am Gewässer). 

Ebenso gelten in einigen Regionen lokale Abmachungen. - Etwa dulden manche Förster bekannte Sondengänger auf ihrem Forstgrund, solange diese sich benehmen. Solche informellen Regelungen variieren von Region zu Region. 

Daher gilt: Lokale Besonderheiten beachten, die Community vor Ort befragen und im Zweifel immer eine Genehmigung einholen.

Community-Kultur

Das Hobby Sondeln hat im Laufe der Zeit eine eigene Community-Kultur entwickelt. Da das Suchen meist alleine oder in kleiner Runde stattfindet, vernetzen sich Sondengänger gerne, um Erfahrungen auszutauschen, Funde zu präsentieren und rechtliche Tipps zu teilen.

Online Foren und Social Media

Bereits seit den frühen 2000ern existieren in Deutschland mehrere Online-Foren speziell für Schatzsucher und Sondengänger. Beispiele sind das Sondengängerforum.de, wo Tausende Mitglieder angemeldet sind. Dort werden Fundfotos gezeigt, Fundbestimmungen diskutiert („Was habe ich da gefunden?“) und Neulinge willkommen geheißen. 

Häufig wird auf problematische Mitglieder reagiert: Wer nachweislich Raubgräberei betreibt, wird in Foren gesperrt oder angezeigt. Viele Hobbyisten wollen schließlich ihre Leidenschaft in gutem Licht sehen und distanzieren sich von Gesetzesbrechern.

Die Zahl der aktiven Forennutzer gab frühen Schätzungen zufolge auch Hinweise auf die Gesamtzahl der Sondler: Aus den Foren mit einigen Tausend Mitgliedern schloss man um 2010 auf etwa 50.000 Hobby-Sondengänger in Deutschland.

Heute haben sich viele Aktivitäten zudem auf soziale Medien verlagert. - YouTube-Kanäle, Facebook-Gruppen und Instagram-Accounts von Sondengängern sind keine Seltenheit. Es gibt YouTuber, die ihre Sondeltouren filmen und Abonnenten in die Spannung des „Live-Ausgrabens“ mitnehmen.

Solche Videos erreichen teils zehntausende Zuschauer und tragen dazu bei, das Hobby bekannter zu machen.

Hilfsbereitschaft und Wissensaustausch

Bei Sondengängerrallyes kommen Gleichgesinnte zusammen, tauschen Wissen aus und testen neueste Technik im direkten Austausch. David Pribilinec/DTI GmbH

In der Community wird großer Wert auf Hilfsbereitschaft und Wissensaustausch gelegt. 

Fundbestimmung ist ein zentrales Thema: Nicht jeder erkennt auf Anhieb, ob der gefundene Klumpen Metall nun ein neuzeitliches Maschinenteil oder ein keltisches Bronzeartefakt ist. In Foren helfen erfahrene Mitglieder mit ihrem Wissen über Münzen, Orden oder Militaria. 

Daneben pflegen Sondler auch eine eigene Sprache: Begriffe wie „Gute Signale“ (vielversprechende Detektortöne), „Zieh’ durch!“ (weiterschwenken), „Gutfund!“ oder "FUND!!!" (für etwas Tolles) sind gängig. Sogar Dialekte spielen rein, was der Unterhaltung einen eigenen Charme verleiht.

Clubs und Treffen

Clubs und Treffen: In einigen Regionen haben Sondengänger Vereine oder lose Gruppen gebildet. So gibt es etwa in Süddeutschland Stammtische wie die „Edelweiß-Sondler“ in Bayern. In Norddeutschland existieren ebenfalls Clubs, teils im Rahmen von Heimatforschungsvereinen, wo sich Sondler eingliedern. 

Nationale Ebene

Ein großer nationaler Verband fehlt bislang. Vermutlich aufgrund des mit dem Hobby verbdundenem Individualismus. Allerdings gab es Versuche, Interessen zu bündeln, z.B. in Form der „Deutschen Interessengemeinschaft der Sondengänger“ (DIGS). Diese versteht sich als Ansprechpartner für Politik und Medien, um die Sicht der Sondler zu vertreten, und betreibt eine Website mit Informationen. 

Kooperation mit Museen und Archäologie

Manche Sondler arbeiten mit Museen vor Ort zusammen und präsentieren dort ihre Funde in Ausstellungen, was eine positive Vernetzung darstellt.

Ein bedeutsamer Teil der Community sieht sich nicht als Gegner, sondern als Partner der Archäologen. In Bundesländern mit Ehrenamtsprogrammen sind die engagierten Sondler quasi eine Sub-Community.

Sie treffen sich auf Fortbildungen im Museum, helfen bei offiziellen Grabungen und teilen ihre Funddaten mit den Ämtern. Diese Sondler werden oft mit Titel wie „ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger“ oder „amtlich bestellter Sondengänger“ angesprochen. Ihre Motivation ist sowohl die Schatzsucherlust als auch echte geschichtliche Neugier und Anerkennung. 

Landesämter berichten, dass einige der besten Entdeckungen auf das Konto solcher Ehrenamtlichen gehen, weil diese eben sehr viel Zeit investieren können, die den Profis fehlt. 

Veranstaltungen

In Deutschland sind große Rallyes wie in England (wo hunderte Detectorists gemeinsam Felder absuchen) selten, da die Rechtslage das kaum zulässt. Jedoch gibt es kleinere Treffen, oft privat organisiert. 

Eine der größten deutschen Rallyes ist die Deutsche Schatzsucher Meisterschaft (DSM)”, die einmal jährlich an einem Sommerwochenende stattfindet.  

Ebenso besuchen deutsche Sondler internationale Events. - Z.B. fahren manche nach England zu Rallyes oder nach Polen/Tschechien, wo gemeinsame Such-Urlaube stattfinden. 

Umwelt- und archäologische Auswirkungen

Das Sondeln steht unweigerlich an der Schnittstelle zwischen Mensch und Umwelt sowie zwischen Laienfreizeit und wissenschaftlicher Archäologie. 

Umweltauswirkungen entstehen vor allem durch den physischen Eingriff ins Gelände. Jeder Spatenstich verändert minimal die Bodenoberfläche. Bei korrekter Vorgehensweise (Löcher wieder schließen, keine unnötig großen Grabungen) halten sich die ökologischen Schäden jedoch in Grenzen. 

Landwirtschaftliche Flächen

Die häufigsten Funde beim Sondeln sind Metallreste und Schrott. Ganz nebenbei leisten Sondengänger so einen Beitrag zur Säuberung von Böden und Feldern. David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Auf landwirtschaftlichen Flächen ist der Boden ohnehin regelmäßig durchpflügt. Dort bewirkt Sondeln keine zusätzlichen Beeinträchtigungen. Im Gegenteil, eine Sondengänger-Feldbegehung kann sogar positiv für die Umwelt sein. Metallischer Müll wird entfernt und dem Recycling zugeführt, was Boden und Tieren zugutekommt. 

Viele Landwirte begrüßen es, wenn Drahtreste, alte Hufeisen oder Schrapnelle aus ihrem Acker geholt werden, da dies beispielsweise die Verletzungsgefahr für Weidetiere und den Verschleiß an Maschinen verringert. So gesehen leistet ein umsichtiges Sondeln auf Feldern sogar einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz.

Ökologisch sensible Gebiete

Anders liegt der Fall in ökologisch sensiblen Gebieten wie Wäldern oder Naturschutzarealen. 

Hier kann das Graben durchaus schaden: Wurzeln von Pflanzen könnten verletzt werden, die Bodenstruktur gestört oder geschützte Arten im Untergrund (z.B. Eidechsen in Dünen) beeinträchtigt werden. 

Darum ist Sondeln in solchen Gebieten oft verboten. Sollte man dennoch in der Natur (z.B. im Wald mit Genehmigung) suchen, ist äußerste Vorsicht geboten. 

Die Community rät etwa, in der Brut- und Setzzeit im Frühjahr Wälder zu meiden, um Wildtiere nicht aufzuschrecken (analog zu Empfehlungen beim Magnetfischen, wo zu Laichzeiten das Fischen unterbleiben soll, um das ökologische Gleichgewicht nicht zu stören. 

Insgesamt sind die unmittelbaren Umweltauswirkungen des Sondelns bei korrektem Verhalten klein und lokal begrenzt. Sie entsprechen ungefähr denen eines Pilzsammlers, der den Waldboden etwas aufwühlt. - Nicht etwa vergleichbar mit größeren Bodeneingriffen.

Archäologische Auswirkungen

Die archäologischen Auswirkungen hingegen sind ein zentrales Diskussionsthema. Archäologen betonen, dass ein Artefakt ohne seinen Fundkontext wissenschaftlich viel von seinem Wert einbüßt. 

Ein römischer Denar z.B., der einzeln aus dem Boden gezogen wird, mag numismatisch interessant sein, aber er erzählt weniger, wenn unbekannt bleibt, ob er neben einem römischen Grab oder auf einem Markt verloren ging. 

Unkoordinierte Grabungen zerstören unter Umständen die Befundschichten im Boden, die z.B. die Lage mehrerer Objekte zueinander, Spuren von Gebäuden oder Erdverfärbungen (Pfostenlöcher etc.) enthalten. 

Ein einziger Spatenstich kann, im schlimmsten Fall, eine stratigraphische Schichtung irreversibel durchtrennen

Viele Funde kommen in Deutschland tatsächlich aus dem Pflughorizont, also dem bereits durch Landbau gestörten Oberboden. Dort ist der archäologische Kontext oft schon verloren, sodass ein Fund herauszuholen keinen zusätzlichen Schaden verursacht. 

Problematisch wird es, wenn Sondler tiefer graben, in ungestörte Bodenschichten oder Grabhügel, ohne wissenschaftliche Dokumentation. Solche Aktionen werden zu Recht als Vernichtung von Kulturerbe kritisiert.

Illegales Sondeln auf ausgewiesenen archäologischen Stätten (Raubgräberei) hat in den letzten Jahrzehnten einige berühmte Fälle hervorgebracht. Neben der erwähnten Scheibe von Nebra (Bronzezeit) sei z.B. das römische Marschlager von Wilkenburg bei Hannover erwähnt, welches 2015 von illegalen Sondlern heimgesucht wurde, nachdem es publik wurde. 

Die archäologische Fachwelt verurteilt die illegale Entnahme von Bodenfunden scharf und bezeichnet unkoordinierte Sondengänger manchmal pauschal als „Grabräuber“.

Kooperative Sondengänger als Chance

Allerdings hat sich der Umgang differenziert: Kooperative Sondengänger werden zunehmend als Chance gesehen, negative Auswirkungen in positive zu verkehren. 

Arbeitet ein Sondler mit Archäologen zusammen, kann er, ausgerüstet mit GPS und Fundzetteln, ganze Flächen systematisch absuchen und jeden Fund genau verorten. 

Diese Methode der Detektorprospektion ist mittlerweile ein anerkanntes archäologisches Verfahren, z.B. in der Schlachtfeldarchäologie. Bei Ausgrabungen großer Schlachtfelder (wie Kalkriese, vermuteter Ort der Varusschlacht) wurden unter anderem ehrenamtliche Sondengänger eingesetzt, um Metallfunde wie Geschossspitzen zu lokalisieren. 

Hier zeigte sich: Ein geübter Detektorist ist eine große Unterstützung, wenn er richtig angeleitet wird. Eine Fläche, die per Hand nur mit immensem Aufwand abgesucht werden könnte, lässt sich mit Detektoren in Bruchteilen der Zeit abdecken. Dadurch wurden Münz-Hortfunde oder Waffendepots entdeckt, die ansonsten unerkannt geblieben wären.

Die negativen Auswirkungen unkontrollierten Sondelns sind also real, aber sie können durch Integration in die Forschung abgemildert oder vermieden werden. 

Schwarzmarkt als reales Problem

Noch problematisch bleibt der Schwarzmarkt. - Funde, die illegal ausgegraben und nicht gemeldet werden, verschwinden oft im Untergrund. Das raubt der Allgemeinheit nicht nur das Artefakt selbst, sondern auch jede Information darüber. 

Besonders ärgerlich für die Wissenschaft ist, wenn einzigartige Funde (z.B. eine spezielle Fibel oder ein Inschriftfragment) im Internet anonym verkauft werden, die Herkunft für immer verschleiert. 

Es wird geschätzt, dass die Dunkelziffer nicht gemeldeter Funde hoch ist. Der Kriminalpolizei bekannte Fälle von Raubgrabungen (z.B. in Hessen ~20 pro Jahr) sind wohl nur die Spitze des Eisbergs und viele Funde verschwinden unbemerkt. Jede Münze, die auf diese Weise aus dem Boden gerissen wird, bedeutet in den Augen der Archäologen ein Stück verlorene Geschichte.

Häufige Probleme und Herausforderungen beim Sondeln

Sondeln erfordert Ausdauer. Viele Stunden können im Gelände vergehen, bis ein interessantes Signal den Boden zum Fundort macht. David Pribilinec/Garrett Metal Detectors

Obwohl Sondeln von vielen als entspannendes Hobby angesehen wird, sehen sich Schatzsucher immer wieder mit praktischen Herausforderungen und Problemen konfrontiert. Einige davon sind technischer oder körperlicher Natur, andere rechtlicher oder sozialer Art. Im Folgenden die häufigsten Schwierigkeiten, mit denen Sondengänger umgehen müssen:

  • Fehlsignale und Schrottfunde: Ein Sprichwort unter Detektoristen lautet: „Man gräbt viel Müll, um wenig Schatz zu finden.“ - Von Alufetzen über alte Nägel bis zu Bleifolie und Kronkorken. Das kann frustrierend sein. Anfänger neigen dazu, nur vermeintlich „gute“ Signale (hohe Töne) zu graben und tiefe, gemischte Signale zu ignorieren, doch damit riskieren sie, echte Funde zu verpassen. Die Herausforderung besteht darin, Geduld und Ausdauer zu entwickeln, jedes Signal sorgfältig zu prüfen und auch stundenlange „Durststrecken“ ohne Highlight auszuhalten. Das Aussortieren von Fehlsignalen lernt man mit der Zeit: Erfahrene Sondler erkennen am Klang schon oft, ob es z.B. ein Aluminiumfetzen (kratzt, unsauber) oder vielleicht eine Münze (klarer Ton) ist. Dennoch bleibt der Zufallsfaktor hoch. Wer nicht mit erheblichen „Schrott-Anteilen“ umgehen kann, wird an dem Hobby wenig Freude haben. Der Lohn der Beharrlichkeit ist dann aber der besondere Moment, wenn nach viel Müll plötzlich ein altes Relikt im Aushub blinkt.

  • Physische Belastung: Sondeln kann körperlich anstrengend sein. Mehrere Stunden über unebenes Gelände laufen, permanent den Arm mit dem Detektor schwenken, in gebückter Haltung graben, das fordert Kondition. Rücken, Knie und Schultern werden beansprucht. Im Sommer brennt die Sonne auf dem Acker, im Winter frieren Finger am Spaten fest. Wetter und Gelände stellen also echte Herausforderungen dar: Hitze, Kälte, Regen, Schlamm, Dornenhecken, Stechmücken, Zecken. - All das bekommt ein Sondler zu spüren. Es erfordert eine gewisse Fitness und Robustheit, um damit zurechtzukommen. Gleichzeitig sollte man seine Grenzen kennen: Pausen einlegen, genug trinken, bei Gewitter den Detektor beiseitelegen (lange Stange im Feld ist gefährlich). Auch das Gewicht der Ausrüstung spielt hinein. - Schwere Detektoren oder gefüllte Fundtaschen können auf Dauer ermüden. Deshalb achten viele auf ergonomische Geräte, wie zuvor erwähnt. Trotz aller Mühen berichten viele Schatzsucher, dass sie durch das Hobby fitter wurden: die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft verbessert Ausdauer, und wer erfolgreich sein will, trainiert quasi nebenbei Muskeln und Gelenke. Wichtig bleibt, Überlastungen (z.B. zu tief graben mit krummem Rücken) zu vermeiden, um langfristig gesund zu bleiben.

  • Rechtliche Unsicherheiten: Das Regelwerk um Sondeln ist kompliziert, und gerade Neueinsteiger haben oft Missverständnisse oder Unsicherheiten, was erlaubt ist. Ein häufiger Irrtum ist etwa: „Ich suche ja nur nach modernen Münzen, also brauche ich keine Genehmigung.“ - Das kann ungut enden, wenn doch etwas Historisches auftaucht. Oder es wird angenommen, auf öffentlichen Flächen dürfe man einfach sondeln, was so pauschal nicht stimmt. Die Herausforderung besteht darin, sich durch den Behördendschungel zu arbeiten: Welches Amt ist zuständig? Brauche ich eine Nachforschungsgenehmigung oder reicht Eigentümererlaubnis? Darf ich in meinem Bundesland im Wald suchen? Solche Fragen müssen geklärt werden, bevor man sorglos losziehen kann. Manche Sondler zögern lange, beim Amt nachzufragen - aus Angst, abgelehnt zu werden. Andere wiederum interpretieren die Gesetze selbst und bewegen sich in Grauzonen („Ich suche ja nicht gezielt nach Bodendenkmälern, also brauche ich keine Genehmigung“). 

  • Identifikation und Pflege der Funde: Hat man endlich etwas Interessantes gefunden, steht man vor der Frage: Was ist das? Ein Laie erkennt vielleicht eine Münze noch, aber kann er sie datieren? Ist der Knopf militärisch oder zivil? Die Bestimmung von Funden kann äußerst knifflig sein und erfordert Hintergrundwissen oder die Hilfe von Experten. Zum Glück gibt es dafür die Community (siehe oben) und Literatur. Doch es bleibt eine Herausforderung, z.B. korrodierte Objekte vorsichtig zu reinigen, ohne sie zu beschädigen, um Details sichtbar zu machen. Ein typisches Problem: Konservierung. Eisenfunde etwa rosten an der Luft schnell weiter, wenn man sie nicht behandelt. Vielen Hobbyisten fehlt das Know-how oder die Mittel, um Funde langfristig zu konservieren (z.B. durch Elektrolyse bei Eisen oder Paraloid-Bad bei Bronze). Das führt leider manchmal dazu, dass schöne Funde nach einigen Monaten zerfallen. Hier gilt es, sich Kenntnisse anzueignen oder Objekte rechtzeitig Museen zu übergeben, die sie professionell sichern können. Außerdem sollte man vermeiden, durch falsche Reinigung (z.B. aggressive Chemikalien) Fundstücke zu ruinieren. Die Herausforderung liegt darin, Geduld und Vorsicht walten zu lassen. Lieber den Dreck dranlassen, bis Rat eingeholt ist, als voreilig zu schrubben.

  • Gefahr durch Kampfmittel: Bereits angesprochen, aber als Problem festzuhalten: In deutschen Böden liegen noch Unmengen an Munition und explosiven Relikten aus den Weltkriegen. Jeder Sondengänger, insbesondere in West- und Norddeutschland, muss damit rechnen, irgendwann auf eine Granate, eine Fliegerbombe oder ähnliches zu stoßen. Das stellt ein sehr reales Sicherheitsrisiko dar. Selbst geübte Sondler haben schon z.B. Nebelhandgranaten verwechselt mit harmlosen Metallrohren, mit teils tödlichen Folgen. Die Herausforderung besteht darin, ein gefährliches Fundstück als solches zu erkennen und dann absolut diszipliniert nichts zu riskieren. Die Neugier („Was mag das sein?“) muss der Vernunft weichen. Psychologisch ist dies nicht immer leicht, denn man ist ja angetrieben vom Wunsch zu bergen. Dennoch: Wer als Sondler nicht bereit ist, in solchen Fällen sofort Profis zu informieren und den Fund liegen zu lassen, bringt sich und andere in Lebensgefahr. 

  • Soziale Konflikte und Vorurteile: Ein weniger greifbares, aber vorhandenes Problem sind manchmal die Konflikte mit Mitmenschen. Manche Bodenpächter oder Förster reagieren unwirsch, wenn sie jemanden mit Metalldetektor antreffen. - Oft aus Unkenntnis oder weil sie schlechte Erfahrungen mit Raubgräbern gemacht haben. Sondler müssen daher häufig gegen ein gewisses Negativ-Image anarbeiten. Dieses Vorurteil „Sondengänger = Grabräuber“ kann zu stressigen Begegnungen führen, selbst wenn man legal unterwegs ist. Hier hilft nur ruhige Aufklärung und Transparenz. Ebenso kommt es vor, dass zwei Hobby-Sondler um ein Revier konkurrieren - z.B. wenn ein besonders fundträchtiges Feld bekannt wird, möchte jeder dort suchen. Das kann zu Spannungen innerhalb der Community führen („XY hat auf meinem Acker gesucht!“). In aller Regel einigt man sich aber, teils durch Absprachen mit dem Landwirt (wer zuerst fragt, bekommt die Erlaubnis). Auch Neid kann ein Problem sein: Präsentiert jemand einen tollen Fund, gibt es leider manchmal Missgunst oder unhaltbare Unterstellungen, er habe ihn illegal gefunden. Solche sozialen Dynamiken sind aber zum Glück selten gravierend; meist überwiegt die Freude miteinander.

  • Psychologische Faktoren: Ein unterschwelliges „Problem“ kann auch der Suchtfaktor des Hobbys sein. Nicht umsonst sprechen manche scherzhaft von Sondelsucht.- „Goldrausch“-Gefühl: Denn das Hobby birgt auch ein gewisses Suchtpotenzial. Viele Sondengänger berichten, dass sie es kaum erwarten können, wieder auf Tour zu gehen. - Man wird regelrecht „kribbelig“, wenn das Wetter oder andere Umstände das Sondeln verhindern. Das Erfolgserlebnis beim Finden kann Glücksgefühle auslösen und dazu führen, dass man immer mehr sucht. Diese Leidenschaft ist meist harmlos, solange andere Lebensbereiche nicht vernachlässigt werden. Dennoch sollte man sich der Faszination bewusst sein: Sondeln kann aus einem Freizeitspaß schnell zu einem zeitintensiven Hobby werden.

Vergleich mit verwandten Hobbys

Sondeln lässt sich mit einigen verwandten Freizeitaktivitäten vergleichen, die ebenfalls das Aufspüren verborgener Objekte zum Ziel haben. Drei der bekanntesten Parallelhobbys sind Magnetfischen, Geocaching und die Suche nach alten Flaschen bzw. „Mudlarking“.

Magnetfischen

Magnetfischen (auch Magnetangeln) bezeichnet die Suche nach ferromagnetischen Gegenständen in Gewässern mithilfe eines an einem Seil befestigten Dauermagneten. Während Sondler an Land elektromagnetisch nach Metall suchen, „fischen“ Magnetangler im Wasser danach. Sie werfen einen kräftigen Neodym-Magneten in Flüsse, Kanäle oder Seen und ziehen ihn am Seil wieder heraus, in der Hoffnung, dass Metallstücke anhaften. 

Typische Funde beim Magnetfischen sind Fahrräder, Einkaufswagen, Werkzeug, alte Töpfe, Tresore oder Münzen aus Eisen/Stahl (z.B. DDR-Pfennige), also vorwiegend Schrott und Fundsachen aus dem Wasser. Dennoch tauchen gelegentlich auch historische Objekte auf, etwa Waffen, Kanonenkugeln oder Metallteile von Brücken. 

Magnetfischen hat einen ähnlichen Reiz wie Sondeln: Es kombiniert Outdoor-Aktivität mit Schatzsuchelement und dem nachhaltigen Nebeneffekt, Gewässer von Müll zu reinigen. 

Rechtlich gibt es Parallelen. In vielen Städten ist Magnetangeln genehmigungsfrei geduldet, solange man keine geschützten Güter birgt. Allerdings besteht auch hier die Gefahr, Munition aus dem Wasser zu ziehen, was sehr gefährlich sein kann. 

So gelten die gleichen Vorsichtsregeln. - Finden Magnetangler etwa eine Handgranate, müssen sie sofort die Polizei rufen. 

Unterschiede zum Sondeln sind, dass Magnetfischer kein elektronisches Gerät nutzen, sondern auf das Gewicht am Magneten angewiesen sind; außerdem können sie nur ferromagnetische Metalle bergen (Gold, Silber oder Bronze z.B. sind nicht magnetisch und bleiben liegen). 

Insofern ist die Bandbreite an Funden beim Magnetfischen etwas eingeschränkter und fokussiert sich mehr auf neuzeitliche Objekte. Beide Hobbys sprechen aber eine ähnliche Gruppe von „Schatzsuchern“ an, und manche Personen betreiben auch beides.

Geocaching

Geocaching hingegen ist eher eine Art modernes Orientierungs- und Suchspiel und unterscheidet sich deutlich vom Sondeln. 

Beim Geocaching werden absichtlich von anderen Leuten kleine Behälter (Caches) an ungewöhnlichen Orten versteckt und die GPS-Koordinaten im Internet veröffentlicht. Ausgerüstet mit GPS-Gerät oder Smartphone macht man sich auf, diese Verstecke zu finden. 

Drinnen liegt meist ein Logbuch zum Eintragen und manchmal Tauschgegenstände. Geocaching ist seit etwa 2000 populär und wird auch als „GPS-Schnitzeljagd“ bezeichnet 

Der wesentliche Unterschied zum Sondeln ist, dass man hier keine historischen Zufallsfunde sucht, sondern von der Community gezielt platzierte Dosen. Das Erfolgserlebnis besteht darin, knifflige Verstecke zu entdecken (z.B. Dosen in Baumhöhlen, magnetische Dosen an Brücken) und Rätsel zu lösen. 

Während Sondeln stärker archäologisch motiviert ist, liegt beim Geocaching der Schwerpunkt auf Outdoor-Spaß und Navigation. Überschneidungen gibt es dennoch: Beide Aktivitäten führen die Suchenden oft an ungewöhnliche Orte in der Natur und beide werden gern als familienfreundliche Freizeitbeschäftigung betrieben. 

Auch beim Geocaching gilt, keine Schäden zu verursachen. Man gräbt allerdings in der Regel nicht, sondern sucht oberirdisch. 

Ein witziger Berührungspunkt: Manch ein Sondengänger findet mit dem Detektor vergrabene Geocaches, die aus Metall bestehen, obwohl er eigentlich nach „echten“ Schätzen suchte und staunt dann über Tupperdosen mit Logbuch. 

Insgesamt ergänzen sich die Hobbys eher, als dass sie konkurrieren. Sondeln bedient das Interesse an Geschichte und realen Artefakten, Geocaching das an cleveren Verstecken und High-Tech-Schnitzeljagd.

Flaschensuche

Die Flaschensuche - oder neudeutsch Bottle Digging bzw. Mudlarking (wenn am Flussufer) - ist ein weiteres verwandtes Hobby. Hierbei geht es darum, alte Flaschen, Gläser und Keramik aufzuspüren, meist auf ehemaligen Müllkippen, in alten Brunnen oder an Flussufern. 

Insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert war es üblich, Hausmüll mit Glasflaschen, Porzellangeschirr etc. in Gruben oder Flussnähe zu entsorgen. Flaschensammler recherchieren solche alten Deponien oder Schlammufer und graben dann gezielt nach intakten historischen Flaschen, Töpfen, Apothekergefäßen und ähnlichem. 

Der Reiz liegt ähnlich wie beim Sondeln im Ausgraben vergangener Alltagsgegenstände. - Nur nur eben nicht aus Metall, sondern aus Glas und Keramik. Manchmal werden auch Floßplätze an Flüssen abgesucht: Bei Ebbe kommen alte Flaschen ans Licht (das berühmte Mudlarking an der Themse in London ist ein Beispiel dafür. 

Flaschensucher brauchen keine Elektronik; sie arbeiten mit Schaufel, Grabgabel und Sieb. Es ist körperlich fordernd und archäologisch ebenfalls relevant, da alte Flaschen oft datiert oder beschriftet sind (z.B. Brauereien, Apothekennamen) und so lokale Geschichte spiegeln. 

Rechtlich bewegt sich Flaschensuche meist in ähnlichem Fahrwasser wie Sondeln. Die Grundstücksfrage muss geklärt sein, und archäologische Fundkomplexe (etwa alte Siedlungsmüllgruben) sollten mit Denkmalschützern abgesprochen werden. 

Wenn Flaschensucher jedoch nur auf städtischen Müllkippen des 19. Jh. wühlen, ist das meist kein Denkmal im engeren Sinne und wird toleriert. 

Gemeinsamkeiten

Manche Sondengänger sind auch Flaschensammler, weil sie bei Grabungen oft auf Glas stoßen. Umgekehrt nutzen einige Flaschensucher Metalldetektoren, um Metallartefakte (z.B. alte Verschlüsse oder Dosen) nebenbei zu finden. 

Beide Hobbys teilen die Freude am Schatz im Schutt - dem faszinierenden Moment, wenn ein vollständig erhaltenes antikes Fläschchen oder eine Jugendstil-Medizinflasche nach über 100 Jahren das Licht erblickt.

Weitere verwandte Tätigkeiten

Weitere verwandte Tätigkeiten könnte man nennen: Goldwaschen (mit der Waschpfanne in Bächen nach Nuggets suchen) oder Meteoriten-Suche (mit Detektor nach kosmischem Eisen suchen) sind spezielle Nischen, die aber in Deutschland weniger verbreitet sind. 

Sogar das Suchen nach Bernsteinen an der Ostsee mittels UV-Licht in der Nacht hat Parallelen. - Es geht immer um die Jagd nach verborgenen Schätzen in der Umgebung.

Schlussgedanken

Sondeln in Deutschland ist mehr als nur ein Freizeitspaß. Es ist ein Hobby an der Schnittstelle von Abenteuer, Technik, Geschichte und Naturschutz. Für die einen steht die sportliche Schatzsuche im Vordergrund, für die anderen das Interesse an der Vergangenheit. 

Richtig betrieben, kann Sondeln einen wertvollen Beitrag leisten: Verlorene Gegenstände kehren ans Tageslicht zurück, Geschichten werden neu erzählt, und manch bedeutender Fund wandert ins Museum anstatt zu verrotten. Viele ehrenamtliche Sondengänger fühlen sich als Entdecker in Diensten der Allgemeinheit, die Kulturgut bergen und der Forschung zur Verfügung stellen.

Doch Sondeln bringt auch Verantwortung mit sich. Jeder Schatzsucher sollte sich bewusst sein, dass er faktisch ein Stück Archäologie betreibt - ob er will oder nicht. Damit geht die Pflicht einher, sorgsam mit dem Erbe im Boden umzugehen. 

Das bedeutet konkret: die Gesetze zu achten, Funde nicht achtlos einzustecken, Fundplätze nicht zu zerstören und gefährliche Objekte sachkundig zu melden. Nur so kann das Hobby langfristig akzeptiert bleiben. 

Für Anfänger in diesem Hobby gilt: Lassen Sie sich von der Faszination leiten, aber bleiben Sie stets informiert und gewissenhaft. Jedes Piepsen des Detektors könnte etwas Jahrhunderte Altes bedeuten. Diese Möglichkeit verleiht dem Hobby seinen Reiz, verlangt aber auch Respekt vor dem, was man findet. Bevor man loszieht, sollte man sich Wissen aneignen: über lokale Geschichte, über Fundbestimmung, vor allem aber über die rechtlichen Spielregeln. Dann steht dem Abenteuer nichts im Wege.

Zum Schluss bleibt festzuhalten, dass Sondeln, richtig ausgeübt, ein bereicherndes Hobby ist. Es verbindet einen mit der Vergangenheit, hält einen körperlich aktiv und schenkt unvergessliche Erlebnisse in der Natur. Der Moment, in dem man einen lange verlorenen Gegenstand in Händen hält und sich fragt, wer ihn wohl damals benutzt hat, ist einmalig. Diese Verbindung von persönlicher Freude und historischer Bedeutung macht den besonderen Reiz des Sondelns aus.

In diesem Sinne: Gut Fund! - Mögen zukünftige Sondengänger viele interessante Entdeckungen machen, die Vergangenheit zum Leben erwecken und dabei stets mit Umsicht und Respekt vorgehen. Dann bleibt das Sondeln ein Gewinn - für die Schatzsucher und für unsere Geschichte.


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