Das trockene Flussufer zieht Schatzsucher an

17. Aug 2022

Der Pegel des Rheins könnte am Dienstag ein Rekordtief erreichen

Am Wochenende tummelten sich Sonnenanbeter, Schwimmer und Sammler am Wasser.

Samstag, 12 Uhr auf dem Strandabschnitt der Poller Wiesen: Eine junge Frau kniet auf dem Boden. Sie hält ihrem Begleiter einen Gegenstand unter die Nase. Als dieser entschieden den Kopf schüttelt, schmeißt sie ihn ins Wasser zurück. "Wir suchen nach Euros und Schmuck", erzählt sie. "Das ist der Bereich hier, wo Leute sich im Sommer eigentlich abkühlen. Dabei gleitet schon mal der eine oder andere Ring vom Finger", erklärt Carsten Konze, der mit voller Metalldetektor-Ausrüstung neben ihr steht. Man finde jede Menge, „manchmal auch Gefährliches", Angst habe er aber keine, denn der Metalldetektor gebe ihm einen ganz klaren Ton und dann könne er im Display auch noch den Ausschlag überprüfen. „Wenn es sich mal um etwas Großes wie zum Beispiel Munition handelt, kommt es zum sogenannten Overload-Scheppern." Dann bleibe er auf Abstand und rufe die Polizei, die dann den Kampfmittelbeseitigungsdienst informiere. Das sei in den zehn Jahren, die er schon auf Schatzsuche gehe, nur wenige Male vorgekommen.

Die Stadt mag davor warnen, den Uferbereich zu betreten und unbekannte Gegenstände anzufassen, die durch den Rückzug des Wassers freigelegt wurden. Für Hobbyschatzsucher, Steinesammler und andere Sachensucher ist es ein seltener Glücksfall, dass sich der Rhein so weit in sein Bett zurückgezogen hat. Die Wasserstandsprognose für den Rheinpegel in Köln sieht ein Rutschen auf das Rekordtief aus dem Jahr 2018 voraus. Der Vorhersage der Bundesanstalt für Gewässerkunde zufolge wird der Rhein am Dienstag einen Pegel von 69 Zentimetern erreichen. Der Pegel gibt nicht die Wassertiefe wieder, sie beträgt in der Fahrrinne mindestens ein Meter mehr als der Pegelstand. Am Donnerstag könnte der Pegel bis auf 67 Zentimeter gefallen sein. Das zumindest ist dem Elwis-Portal der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zu entnehmen. "Solange es nicht regnet, geht es weiter bergab", sagte ein Sprecher des Amtes am Sonntag der dpa. Außergewöhnlich sei, dass niedrige Stände schon so früh im Jahr erreicht würden.

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QUELLE

Kölner Stadt Anzeiger
14.08.2022
VON MARIANNE RUHNAU

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